30 Jahre – Hainburg

Wolfgang Rehm
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Hainburg

30 Jahre – Hainburg: Donau-Auschützer kritisieren Untätigkeit beim
Schutz der Donau

Utl. Pilotprojekt der via donau konnte Donaueintiefung nicht stoppen.

Verkehrsminister Stöger ist nun am Zug!

Mit Freda Meissner-Blau, Gerhard Heilingbrunner, Doris Holler-
Bruckner, Wolfgang Rehm und Günter Schobesberger wenden sich
Vertreter der Hainburg-Bewegung der ersten Stunde gegen den Mangel an
einer effizienten Umweltpolitik zu Bekämpfung globaler und regionaler
Umweltprobleme. “30 Jahre nach Besetzung der Hainburger Donauauen,
müssen nun ernsthafte Maßnahmen ergriffen werden, um die Zukunft des
hart erkämpften Nationalparks Donauauen und die freie Fließstrecke
der Donau zwischen Wien und Bratislava für zukünftige Generationen zu
sichern,” so die Auschützer unisono.

Freda Meissner-Blau, Galionsfigur der Hainburg-Bewegung:
“Die Rettung der Donau und ihrer Auen durch die österreichische
Bevölkerung vor 30 Jahren folgten – begrenzte – Einsichten,
Abmachungen, Versprechungen. Für uns die Hoffnung endlich auf eine
dringend nötige entschlossene und effiziente Umweltpolitik. 30 Jahre
– ein Menschenalter – später: Stillstand, Bankenrettung statt
Klimarettung der für Partikularinteressen agierenden Behörden und
Entscheidungsträger. Resultat: Auf der Umweltschützerseite wachsende
Ungeduld, Zorn und Abwendung von der Politik. Seit Abzug der Bagger
für das umstrittene Pilotprojekt der Wasserstraßengesellschaft hat
sich an dem tatsächlichen Handlungsbedarf für unsere Donau
traurigerweise nichts geändert!”

Ins gleiche Horn stößt Doris Holler Bruckner, Aubesetzerin aus
Orth/Donau und Herausgeberin des Energiewendemediums Ökonews: “30
Jahre nach Hainburg warten wir immer noch auf die Energiewende, auf
die Donauwende in meiner Herkunftsregion ebenso.” Die Au sei von
Verlandung bedroht, einerseits wegen Schlammablagerungen durch
fehlendes Sedimentmanagement bei den Donaukraftwerken andererseits
eben wegen sinkender Wasserspiegel durch die Eintiefung der Donau vor
allem aufgrund von intensiven Baggerungen.

Flussbauliches Gesamtprojekt der via donau ist gescheitert:

Wolfgang Rehm, Au-Aktivist 1984 und Donauexperte der
Umweltorganisation VIRUS geht mit dem Pilotprojekt der
Wasserstraßengesellschaft via donau hart ins Gericht: “Diese Vorab-
Umsetzung des so genannten Flussbaulichen Gesamtprojekts wurde trotz
fragwürdiger Planung und Genehmigungshürden politisch durchgeboxt.
Wenig überraschend steht am Ende der Bauarbeiten nicht das
anzustrebende Ergebnis.” Die via donau habe zwar den Anschein
erweckt, mit dem Projekt und ihrem GSV genannten Grobschotterteppich
die Sohleintiefung zu bekämpfen, mit 3 Kilometern Maßnahme könnten
jedoch, auch wenn sie funktionieren würde, nicht 25 Kilometer
Einiefungsstrecke bedient werden. Eine Gesamtumsetzung würde viel zu
lange dauern. “Die angestrebte 90 prozentige Reduktion des
Geschiebetransports wird aber deutlich verfehlt. Damit funktioniert
das zentrale Element des Flussbaulichen Gesamtprojekts nicht, dieses
ist somit gescheitert, es ist höchste Zeit für die überfällige
Neukonzeption”, so Rehm.

Günter Schobesberger, mit seiner Versammlungsangzeige Motor der
Aubesetzung und Sprecher der BI Donaufreunde: “Wir haben diesen GSV-
Ansatz immer als zu statisches Konzept gerügt und auch vor
ökologischen und wasserwirtschaftlichen Folgen gewarnt. Es ist
bezeichnend, mit welchem Sendungsbewusstsein etwas vorab als bewährt
deklariert wurde, was dann hinterher erst noch erprobt werden muss.
Ich habe in der Ökologiekommission selbst als erster die vielfältigen
Möglichkeiten auch mit gröberem Schotter zu arbeiten dargestellt,
distanziere mich aber von der Sackgasse, in die andere nach
Aufgreifen meiner Vorschläge gelaufen sind”. Nun habe sich im Zuge
des Pilotprojektes herausgestellt, dass das ökologisch ohnehin
fragwürdige 90% Ziel und damit die angestrebte Stabilität bei weitem
nicht erreicht wird. Es brauche also kreativere Lösungen.

Gerhard Heilingbrunner, Mitinitiator des Hainburg-Volksbegehrens und
ehrenamtlicher Präsident des Umweltdachverbandes: “Das Pilotprojekt
Bad Deutsch Altenburg der via donau hat fast 30 Millionen Euro
Steuergelder verschlungen, davon wurden 13 Millionen Euro schon
ausgegeben, bevor die erste reale Baumaßnahme gesetzt wurde”. Dem
Vernehmen nach stehe eine Prüfung der Kosten der Naturversuche bzw
Pilotprojekte der via donau hinsichtlich Sparsamkeit und
Zweckmäßigkeit des Mitteleinsatzes bevor. “Es ist wichtig, dass für
die dringend notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Hainburger
Donauauen und der freien Fließstrecke auch in Zukunft Geld zur
Verfügung stehe und mit den Steuergeldern nicht nur Baufirmen und
einzelne Institute finanziert werden. Weiters muß die via donau in
Ihrer Baggerpolitik eine Kehrtwende einschlagen”, so der Donau-
Aukämpfer der ersten Stunde, Gerhard Heilingbrunner.

Ohne konkrete Gegenmaßnahmen geht die Eintiefung der Donausohle
weiter. “Jetzt sind die Verantwortlichen, allen voran der
ressortmäßig zuständige Bundesminister Alfred Stöger gefordert, rasch
und wirksam Gegenmaßnahmen einzuleiten. Als Soforthilfe werden
zusätzliche Zugaben von normalem Schotter gefordert, um die
Eintiefung der Donau in der Nationalparkstrecke rasch zu stoppen und
um Zeit zu gewinnen, weitergehende Maßnahmen zu setzen”, so
Heilingbrunner, Holler, Meissner Blau, Rehm und Schobesberger
abschließend.

Rückfragehinweis:
Wolfgang Rehm, 0699/12419913, virus.umweltbureau@wuk.at