Chemikalien in Kinderkleidung von Versace, Luis Vuitton und Co.

Greenpeace/Umwelt/Wirtschaft/Handel/Chemie/Textil

Greenpeace: Chemikalien in Kinderkleidung von Versace, Luis Vuitton und Co.
Auch Luxusmode „Made in Italy“ muss giftfrei produziert werden

Wien – Wer teuer einkauft, kauft nicht automatisch sicher. Kinderkleidung internationaler Luxusmarken ist teilweise mit gefährlichen Chemikalien belastet. Greenpeace hat 23 Kleidungsstücke und Schuhe der Marken Dior, Dolce & Gabbana, Giorgio Armani, Hermès, Louis Vuitton, Marc Jacobs, Trussardi und Versace getestet. In allen getesteten Kleidungsstücken, außer jenen von Trussardi, wurden Weichmacher,  Nonylphenolethoxylate (NPE), per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) und Antimon gefunden. Einige dieser Stoffe sind hormonell wirksam oder krebserregend. „Luxusmode mag exklusiv sein – sauber ist sie deswegen nicht. Der Säuglingsschuh von Hermès war genauso mit gefährlichen Chemikalien belastet wie das Kinder-Shirt von Dior oder die Jacke von Versace“, so Nunu Kaller, Konsumentensprecherin von Greenpeace.
Ein Ballerina-Schuh der Marke Louis Vuitton war am stärksten mit NPE verunreinigt (760 Milligramm pro Kilo) und überschreitet damit deutlich den branchenüblichen Vergleichswert. Aber auch drei Dior-Oberteile und ein Säuglingsschuh von Hermès enthielten hohe NPE-Konzentrationen. NPE baut sich in der Umwelt zu Nonylphenol ab, das hormonell wirksam und besonders schädlich für Wasserorganismen ist. In einer wasserdichten Kinderjacke von Versace wurde der höchste PFC-Wert (374 Mikrogramm pro Kilo) gemessen. PFC wurde auch in Artikeln von Dior, Armani und Versace nachgewiesen. Der Ballerina-Schuh von Louis Vuitton ist stark mit nicht-flüchtigen PFC belastet, darunter auch die als krebserregend geltende Perfluoroctansäure (PFOA). Einige PFC können das Immunsystem und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und zu Schilddrüsenerkrankungen führen. PFC reichern sich in der Umwelt und im Körper an.
Sieben der zwölf mit NPE kontaminierten Kleidungsstücke sind laut Etikett „Made in Italy“. Die sehr hohen NPE-Werte bei vier Artikeln legen die Vermutung nahe, dass entweder während der Produktion in Europa illegale NPE-Mengen eingesetzt wurden oder diese Kleidungsstücke teilweise außerhalb Europas produziert wurden. Bei der „Made-in“-Regelung zählt der letzte Produktionsschritt, der an einem Kleidungsstück durchgeführt wurde. „Das ‚Made in Italy‘-Etikett garantiert also nicht, dass die Kleidung unter den strengeren europäischen Bestimmungen produziert wurde – die Luxusmarken täuschen offensichtlich ihre Konsumentinnen und Konsumenten, indem sie völlig intransparent handeln“, betont Kaller.
Mit der Detox-Kampagne hat Greenpeace 20 Textilhersteller von Burberry bis H&M  überzeugt, bis zum Jahr 2020 auf Risiko-Chemikalien in der Produktion zu verzichten. „Wir fordern auch Versace und Co. auf, sich dem Trend zum ‚Entgiften‘ anzuschließen und die eigene Lieferkette transparent und giftfrei zu gestalten“, fordert Kaller abschließend.

Weitere Informationen
Die deutsche Zusammenfassung des Reports finden Sie unter
http://www.greenpeace.org/austria/de/themen/umweltgifte/was-wir-tun/detox/thekingisnaked