Berlinartprojects präsentiert in einer Einzelausstellung erstmals Daniel Harms neue Serie „Falsche Helden oder mutige Irre“.
Für dieses Projekt ließ sich Daniel Harms inspirieren von acht Meistern der Kunstgeschichte, dabei standen ihm Bacon, Beckmann, Caravaggio, Goya, Picasso, Rubens, Schiele und Pollock Pate. „Remastering“ nennt er den künstlerischen Prozess – er dekonstruiert die Bilder inhaltlich und formal und setzt dessen Objekte, Thematiken und Formen neu zusammen, er zitiert, ohne zu imitieren. Sein künstlerischer Stil – collagenartig, grenzüberschreitend, unkonventionell – ist hier Technik und Konzept zugleich. Die verarbeiteten Vorbilder sind auf den ersten Blick kaum erkennbar, jedes der acht großflächigen Bilder ist jedoch unverkennbar ein ,Daniel Harms‘, Ergebnis einer inneren Auseinandersetzung, eines inneren Prozesses – „Seelenmalerei“, wie er selbst sagt. Bemerkenswert ist diese Herangehensweise auch deshalb, weil Harms als Künstler Autodidakt ist und eher in der Musikszene und im Hamburger Nachtleben sozialisiert wurde. Zur Malerei kam er vielmehr aus einem inneren Bedürfnis heraus, unterstützt durch seine heutige Ehefrau, die an der Kunsthochschule Weißensee studiert und in ihm Potential erkannt hatte. Daniel Harms hat sich seine Vorbilder also selbst gesucht, sich an diesen abgearbeitet und entwickelt seinen unverwechselbaren eigenen Stil kontinuierlich fort.
Das klassische Motiv des Minotaurus wird beispielsweise von Picasso aufgegriffen, der ihn in einer Mann-Frau Beziehung als den herrschenden Part inszeniert. Das Wesen mit Stierkopf und menschlichem Körper dominiert die dargestellte Frau. Harms spielt mit diesem Topos, stellt Minotaurus in einer von der Frau abgewandten, in sich gekehrten und fast trotzig-kindlichen Pose dar, ändert somit das Thema und überführt es in die heutige Zeit und seine eigenen Gedankenwelt.
Die Idee für den Titel Falsche Helden oder mutige Irre stammt aus Stanley Kubricks Film „Full Metal Jacket“ und charakterisiert nach Daniel Harms die zitierten alten Meister, die zu Lebzeiten eher als ,Sonderlinge‘ verkannt wurden und erst posthum ausreichende Würdigung erfahren hätten.
Zur Ausstellung ist ein Artpaper erhältlich, welches Abbildungen aller acht Werke sowie einen Begleittext von dem Kunsthistoriker und Kurator Dr. Marc Wellmann enthält.
Daniel Harms | 1980 in Hamburg geboren, lebt und arbeitet seit 2007 in Berlin. Nach der Schule absolviert er zunächst eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, verlässt früh sein Elternhaus und beginnt eine bürgerliche Karriere. Sechs Jahre später bricht er mit seinem bisherigen Leben, kündigt seine Stelle und es beginnt eine Zeit ,im Zeichen des Rock`n Roll‘. Jahrelang spielt er in Bands Gitarre und ist in der Musikszene aktiv. Als er durch einen schweren Unfall ein Jahr lang ans Bett gefesselte ist, wendet er sich inspiriert von seiner Freundin, die selbst Künstlerin ist, dem Malen zu. Als Autodidakt ist seine Kunst bis heute Ventil und Ausdruck innerer Regungen und seines bewegten Werdegangs. „Falsche Helden oder mutige Irre“ ist nach „Redux“ und „Hold Tight“ seine dritte große Werkserie. Daniel Harms hat bisher vor allem in Berlin und Istanbul ausgestellt und war dort auch auf Kunstmessen vertreten.
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