KunsttherapeutInnen an Bundesministerin Sabine Oberhauser

Offener Brief an Bundesministerin Sabine Oberhauser

KunsttherapeutInnen arbeiten in Österreich unter prekären Arbeitsverhältnissen im rechtsfreien Raum

Wien (OTS) – Sehr geehrte Frau Bundesministerin Sabine Oberhauser!

Als Kinderärztin wissen Sie um die Wichtigkeit von Therapieformen, die sich nicht ausschließlich auf Sprache verlassen. Kunsttherapie macht Unfassbares, Unaussprechliches bildhaft deutlich und erkennbar. Trotz langjähriger Bemühungen wurde die Kunsttherapie bis heute nicht als Psychotherapie anerkannt.

Als Vorsitzende des ÖFKG – Österreichischer Fachverband für Kunst-und GestaltungstherapeutInnen, vertrete ich KunsttherapeutInnen, die eine fundierte vierjährige Ausbildung nach einem am Psychotherapie-Gesetz orientierten Rahmencurriculum absolviert haben.

Viele Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens wie Tages- und Werkstätten in der Behindertenhilfe, psychiatrische Ambulanzen für Kinder und Jugendliche, sozialpsychiatrische Tagesstätten und Werkstätten, Kinderonkologische Stationen, Ambulanzen für Suchtkranke und für traumatisierte Asylwerber, Pflegeheime oder psychiatrische Akut- und Subakutstationen wenden Kunsttherapie erfolgreich an. Bedauerlicherweise oft nur als Platz für PraktikantInnen, die mit viel Engagement aber ohne Lohn mit Menschen in psycho-sozialen Konfliktsituationen bildnerisch arbeiten.

Vom Lohnerwerb ausgeschlossen

Seit über 25 Jahren sind diese bildhaft und plastisch arbeitenden TherapeutInnen vom Lohnerwerb ausgeschlossen. Wir ersuchen Sie als ehemalige Gewerkschafterin, diesen würdelosen Zustand für PatientInnen und TherapeutInnen rasch zu ändern und Kunsttherapie, wie in vielen europäischen Nachbarländern, als psychotherapeutisches Verfahren anzuerkennen.

Ich gratuliere Ihnen im Namen der KunsttherapeutInnen herzlich zu Ihrer Bestellung als Bundesministerin und hoffe auf eine gute und rasche Lösung.

Isolde Schediwy, Vorsitzende ÖFKG