Nach einem erneuten Verkehrsunfall eines Tiertransporters fordern Tierrechtler die komplette Aufklärung und mehr Maßnahmen für Tierschutz.
In den Mittagsstunden des heutigen Mittwochs ereignete sich in der Bonner Innenstadt ein schwerer Unfall mit einem Tiertransporter, auf dem sich rund 80 lebende Schweine befanden. Nach bisherigen Informationen kippte ein Anhänger des Transporters während eines Wendemanövers auf die Seite. Mehrere Tiere überlebten das Unfallgeschehen nicht. Zwei der Tiere mussten wegen ihrer schweren Verletzungen noch vor Ort notgetötet werden. Viele weitere liefen nach dem Unfall aus dem Anhänger auf die Straße. Aktivisten des Deutschen Tierschutzbüros waren an der Unfallstelle vor Ort und dokumentierten das schreckliche Geschehen. Dieser Vorfall ist nur ein weiterer in einer Reihe von Tiertransporter-Unfällen, bei denen regelmäßig Tiere leiden und verenden. Das Deutsche Tierschutzbüro fordert vor dem Hintergrund des erneuten Zwischenfalls in Bonn eine vollkommene Aufklärung der Hintergründe, mehr Maßnahmen für Tierschutz und ein Aufbrechen des derzeitigen Systems der Tiertransporte. “Jede Woche haben wir einen neuen Fall von verunglückten Tiertransporten, bei denen Tiere noch mehr leiden, als schon beim qualvollen Transport selbst. Es müssen endlich Maßnahmen getroffen werden, damit die eh schon ausbeuterische und qualvolle Nutztierindustrie durch Tiertransporte nicht noch grausamer wird, als sie es so schon ist”, so Fabian Steinecke, Pressesprecher des Deutschen Tierschutzbüros.
Tiertransporte sind ein elementarer Bestandteil des Systems der Massentierhaltung und auch ohne Zwischenfälle für tägliches Tierleid verantwortlich. Schweine, Rinder, Geflügel, Schafe und viele mehr werden nicht ausschließlich zur Schlachtung transportiert. Auch Aufzucht und Mast findet meist an unterschiedlichen Orten, nicht selten in verschiedenen Ländern statt. Innerhalb der EU werden so jährlich Milliarden an Tieren über tausende Kilometer weit transportiert, hunderttausende Tiere werden auch in Länder außerhalb der EU verfrachtet. Regelmäßig kommt es neben Platzmangel, Unterversorgung und nicht eingehaltenen Ruhephasen zu schweren Verletzungen und tödlichen Auswirkungen auf diesen Todesfahrten. Momentan diskutiert auch der Deutsche Bundestag über gesetzliche Änderungen bei Tiertransporten. Das Deutsche Tierschutzbüro hatte ihm Rahmen seiner Aufklärungskampagne “TRUCK YOU – Tiertransporte schmecken nicht” im Jahr 2018 eine Petition zur Abschaffung von Tiertransporten, gerichtet an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, gestartet. Neben direkten Änderungen an der derzeitigen Situation fordert das Deutsche Tierschutzbüro langfristig die komplette Auflösung der Massentierhaltung und Ausbeutung von Tieren, um so Tierleid zu vermeiden.
Das Missstände bei Tiertransporten allgegenwärtig sind, zeigte die Antwort der Landesregierung Brandenburgs auf eine kleine Anfrage der Grünen Landtagsfraktion zum Thema. Dieser ist zu entnehmen, dass die Verstöße bezüglich des Tierwohls bei Tiertransporten in Brandenburg in den letzten Jahren enorm gestiegen sind. So hatte sich unter anderem die Anzahl der Verstöße hinsichtlich der Transportfähigkeit der Tiere von 2013 zu 2016 beinahe vervierfacht (2013: 53 Verstöße, 2016: 196 Verstöße). Brandenburg steht dabei exemplarisch für die Zustände bei Tiertransporten in Deutschland und Europa.
Bildmaterial des Unfalls erhalten Sie gern auf Anfrage.
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