Greenpeace: Rote Karte für Adidas und Nike
Greenpeace-Untersuchung zeigt gefährliche Chemikalien in WM-Produkten
Hamburg/Wien – Fanartikel für die FIFA Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, die von Adidas, Nike und Puma produziert werden, sind mit bedenklichen Chemikalien belastet. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute von Greenpeace Deutschland veröffentlichte Studie. Bei dem Fußballschuh „Predator“ liegt die Belastung bei dem 14fachen des von Adidas selbst festgesetzten Grenzwertes und auch auf dem offiziellen WM-Ball fanden sich gefährliche Chemikalien. „Adidas erwartet Rekordumsätze von zwei Milliarden Euro mit WM-Produkten. Was die Firma den Fans nicht sagt: Viele Schuhe und Handschuhe sind noch immer mit gesundheitsschädlichen Chemikalien belastet. Sie vergiften die Gewässer in den Produktionsländern. Es ist Zeit für eine rote Karte für Adidas – die Firma muss jetzt handeln”, so Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace Deutschland.
17 von 21 Fußballschuhen enthielten Per- und Polyfluorierte Chemikalien (PFC), darunter auch Perfluoroktansäure (PFOA). Diese Chemikalie ist noch nicht reguliert, ab Juni 2014 gilt in Norwegen der Grenzwert von 1 Mikrogramm pro Quadratmeter. Der Nike „Tiempo”- Schuh kommt an zweiter Stelle mit 5,9 Mikrogramm PFOA pro Quadratmeter. PFOA kann das Immunsystem oder das Fortpflanzungssystem schädigen oder zu Erkrankungen der Schilddrüse führen. Zwei von vier Torwarthandschuhen enthielten ebenfalls ionische PFC. Der Adidas „Predator”- Handschuh lag mit 2 Mikrogramm PFOA pro Quadratmeter ebenfalls über den Adidas-eigenen Grenzwerten. Während das Tragen dieser Kleidungsstücke nicht unmittelbar die Gesundheit schädigt, gelangen die Chemikalien von den Produkten und den Fabriken in Umwelt und Nahrungskette. In dem Herstellungsland China sind zwei Drittel der Gewässer mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien verunreinigt.
Der offizielle WM-Ball „Brazuca” enthielt Nonylphenolethoxylat (NPE). Diese Chemikalie baut sich in der Umwelt zu Nonylphenol ab, das hormonell aktiv und giftig für Wasserorganismen ist. NPE wurde auch in 16 von 21 Fußballschuhen und zwei von vier Handschuhen gefunden. DMF kommt in allen 21 Fußballschuhen vor. Diese Substanz wird als Lösungsmittel in der Schuhproduktion eingesetzt, gilt aber als fortpflanzungsgefährdend und gesundheitsschädlich bei Hautkontakt.
Mit der Detox-Kampagne hat Greenpeace bereits 20 Marken überzeugt, bis zum Jahr 2020 giftfrei zu produzieren, darunter auch Adidas, Nike und Puma. Doch Greenpeace-Untersuchungen zeigen immer wieder, dass Adidas und Nike sich hinter Papierversprechen des Branchenverbandes „Zero Discharge of Hazardous Chemicals Group“ (ZDHC) verstecken. Gleichzeitig haben Firmen wie H&M oder Mango bereits mit der Entgiftung begonnen. „Im Namen der Fans und der betroffenen Menschen fordern wir Adidas und Nike auf, einen genauen PFC-Ausstiegsplan festzulegen sowie alle gefährlichen Chemikalien offenzulegen”, so Santen abschließend.
Den gesamten Report finden Sie unter: http://www.greenpeace.org/