Tierschutzverein stellt Jagdwarnkarte online

Österreichischer Tierschutzverein stellt Jagdwarnkarte online

Neu: Meldestelle für legale und illegale Jagd-Missstände und Landkarte mit Haustierabschüssen, Jagdunfällen und Tierquälereien bei der Jagd

 

Wien (OTS) – Vor wenigen Monaten erlangte ein Jagdleiter im Bezirk
Hollabrunn traurige Bekanntheit, als er sich freimütig damit
brüstete, in seiner “Jagdkarriere” schon hunderte Katzen abgeschossen
zu haben. Christian Hölzl, Sprecher des Österreichischen
Tierschutzvereins: “Die Jägerschaft spricht dabei immer wieder von
Einzelfällen. Wir wissen, dass es trauriger Alltag ist. So entstand
die Idee, eine Meldestelle für legale und illegale Jagd-Missstände
einzurichten. Unsere Jagdwarnkarte führt der Bevölkerung plakativ vor
Augen, was bei der Jagd alles passiert.”

Mit der Jagdwarnkarte dokumentiert der Österreichische
Tierschutzverein auf seiner Internetseite alle ihm gemeldeten oder
sonst bekanntgewordenen Zwischenfälle, an denen Jäger beteiligt
waren. Die Karte ermöglicht der Bevölkerung einen (haarsträubenden)
Überblick über sicherheitsrelevante jagdliche Verfehlungen und auch
über (legale) jagdliche Praktiken, die heute nicht mehr zeitgemäß und
auch tierschutzrechtlich problematisch sind.

Dieser Service zielt einerseits darauf ab, Schutz vor
Haustierabschüssen zu bieten. Tierfreunde können etwa sehen, ob in
ihrem Wohngebiet oder einem geplanten Ausflugsgebiet besondere
Häufungen von Haustierabschüssen vorliegen. Haustierbesitzer werden
mithilfe der Karte vor schießwütigen Jägern gewarnt. Die erhöhte
Wachsamkeit der Bevölkerung soll auch Jäger vor weiteren
Haustiertötungen abschrecken, also präventiv wirken.

Mit der Einrichtung dieser zentralen Meldestelle für
Jagdmissstände wird gleichzeitig auch der Druck auf Politik und
Jägerschaft erhöht, die längst nicht mehr zeitgemäßen Jagdgesetze und
das Waffengesetz endlich zu reformieren. Skandalös: Der Abschuss von
Haustieren ist immer noch erlaubt; in den Jagdgesetzen fehlt ein
gesetzlich vorgeschriebenes Alkoholverbot bei der Jagd; obwohl bei
Unfällen oder Gewaltverbrechen im Zusammenhang mit Schusswaffen in
Österreich überwiegend Jäger beteiligt sind (8 Tote und einige
Schwerverletzte alleine im letzten halben Jahr), erlangen Jäger im
Gegensatz zu allen anderen ÖsterreicherInnen den Waffenpass für
genehmigungspflichtige Waffen auch ohne Nachweis über ihre
psychologische Eignung.

“Viele glauben noch, dass das, was Jäger tun, immer richtig ist”,
zeigt sich Hölzl erstaunt. Was bisher fehlte, war eine zentrale
Stelle, bei der die Bevölkerung Haustierabschüsse, Jagdunfälle,
Tierquälereien und sonstige Vorfälle im Zusammenhang mit der Jagd
melden kann, ohne Repressalien fürchten zu müssen. Denn
jagdfreundliche Strukturen decken personell den gesamten
gesellschaftlichen Bereich ab und konterkarieren demokratische
Strukturen – was den Beteiligten Vorteile und Abhängigkeiten
garantiert. “Wenn Vertuschen schwierig wird und für die
Öffentlichkeit online einsehbar ist, wie oft etwas in Österreich im
Zusammenhang mit der Jagd passiert, wird sich die Politik in Zukunft
schwer tun, die Reformblockade aufrechtzuerhalten”, ist Hölzl von der
Sinnhaftigkeit der Jagdwarnkarte überzeugt.

Meldungen über Jagdmissstände, -vorfälle oder Haustierabschüsse
können online unter www.jagdwarnkarte.at , unter
www.tierschutzverein.at (Webseite des Österreichischen
Tierschutzvereins) oder unter www.abschaffung-der-jagd.at (Webseite
der Initiative zur Abschaffung der Jagd) vorgenommen werden.

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OTS0026 2014-03-27 09:00 270900 Mär 14 TSV0001 0441